Neubau Multivereinshaus

Anfang Dezember 2022 wurden wir seitens der Gemeinde kontaktiert, an einem Termin zum Thema Vereinshaus teilzunehmen. Voller Interesse, aber noch ohne Erwartungen nahmen wir diese Einladung natürlich an und waren durchaus gespannt, was die diesmalige Iteration des Projektes bringen würde. Zu unser aller Überraschung war das Projekt gemeindeintern bereits weiter gelangt als jemals zuvor. Hatten wir doch bereits im Jahr 2016 unsere Bedürfnisse und Anforderungen kundgetan, so hatten die Gemeinde und die Planungsfirma Hackl ein neues Konzept erstellt und dieses bereits den Verantwortlichen am Land vorgelegt und sich ein Finanzierungskonzept absichern lassen können. Federführend wollen wir hier dankend Bürgermeister Roman Kosta, Vize-Bgm. Josef Alkin und geschäftsführenden Gemeinderat Karl Öfferlbauer nennen, die sich um dieses Leuchtturmprojekt in unserer Gemeinde annahmen und maßgeblich zu dessen Umsetzung beitrugen. Wir als Verein wurden so, sehr abrupt, in die Situation gebracht, diese Entwürfe zu begutachten, Änderungswünsche einzubringen und schlussendlich unsere Zustimmung oder Absage zum Projekt zu erteilen. Grundlage für unsere Zustimmung waren auf der einen Seite natürlich, dass bereits beschriebene Anforderungen an ein modernes Musikheim erfüllt sind, des Weiteren aber natürlich auch die finanzielle Umsetzbarkeit. Von Seiten der Gemeinde konnten unter anderem durch das Konzept eines Multivereinshauses, in dem alle Vereine wieder gemeinsam untergebracht werden und so Synergien zwischen den Vereinen genutzt werden würden, besonders hohe Fördermittel eingezogen werden. Dies ergab für uns als Verein eine Finanzierungsgrundlage seitens der Gemeinde, die als tragbar und durchführbar bewertet wurde. Und so konnte dem Projekt vorerst grünes Licht gegeben werden, nachdem auch interne Abstimmungen und Umfragen großteils, aber nicht einstimmig, ergaben, dass sich der Musikverein an einem neuen Vereinsgebäude beteiligen möchte. Der Jänner und Februar 2023 befanden sich nun nicht mehr nur in den Vorbereitungen für unser alljährliches Frühjahrskonzert, sondern wir fanden uns auch in neuer Aufgabe als quasi Bauherren. Und so wurde ein Planungskommittee eingesetzt um das Konzept des neuen Multivereinshauses in eine Form zu bringen, in der wir unsere Bedürfnisse erfüllt sahen. Dort fanden sich musikvereinsintern Verantwortliche aus sämtlichen Bereichen des Vereinslebens – Kapellmeister, Archivare, Wirte, Festverantwortliche – wieder und gegenüber der Gemeinde und dem Planer jeweils Abordnungen der Feuerwehr, des Musikvereins, des Schuhplattler- und Trachtenvereins und auch des Theatervereins St.Pantaleon. Gemeinsam mit Architekt Thomas Aufreiter, der für die Firma Hackl Bau für uns verantwortlich war, wurde in unzähligen Abstimmungsrunden auf unsere Bedürfnisse, die Bedürfnisse der involvierten Vereine und Körperschaften und unserer gemeinsamen Synergien basierend auf den bereits 2016 benannten Erfordernissen eingegangen. Um noch offene Fragen zur Gestaltung des neuen Probesaals zu beantworten, organisierten wir am 13. Mai 2023 einen Tagesausflug. Ziel des Ausflugs waren verschiedenste Musikvereine in der näheren Umgebung, die in den letzten Jahren neue Gebäude errichtet hatten, und so besuchten wir die Musikvereine Hargelsberg, Dietach und Lasberg. Nach diesem Ausflug war für uns einiges klarer. Die Trennung verschiedener Register auf unterschiedliche Ebenen, eine quadratische Form des Saales, eine tonnenförmige Decke und weitere akustische Lösungen wurden beschlossen. Bildete unser Herzstück des alten Musikvereins eine für damalige Verhältnisse natürlich enorme Steigerung der musikalischen Möglichkeiten, so war der Probensaal doch nicht mehr auf dem akustischen Stand der Zeit und so konnten wir nach Rücksprachen und Berechnungen mit einem Akustiker und gestalterischem Können des Architekten einen Probensaal entwerfen, der für uns nicht nur im Wichtigsten, dem Akustischen, neue Maßstäbe setzen wird, sondern auch im Gestalterischen, durch die großzügige Verwendung heller, natürlicher Materialien und klug konzipierter Staumöglichkeiten. Ebenso wurden unsere Abläufe für Proben und Ausrückungen vielfältig analysiert und so ein Eingangs- und Garderobenbereich geschaffen, der nicht nur als Verbindung des allgemeinen Teils des Gebäudes und dem Probenraum fungiert, sondern auch den sehr speziellen Bedürfnissen eines Musikvereins gerecht wird. Insbesondere den ansonsten in Garderoben wohl eher selten anzutreffenden, durchaus sperrigen, Instrumentenkoffern. Hierfür wurde in einer Nische des Gangs extra eine Instrumentenablage und ein Marschbuchlager realisiert, um es den Musiker:innen zu ermöglichen, sich für Ausrückungen ausschließlich in den äußeren Bereichen des neuen Heims aufzuhalten, ohne es notwendig zu machen, sich in den Probenraum zu begeben. Dem bereits erwähnten kleinen Probenraum wurden ebenso besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Um ihm seine angedachte Funktion erfüllen lassen zu können, wurde dieser ebenfalls akustisch aufgewertet, und es wurde ein großer, offener Raum konzipiert, der nicht nur als zusätzicher Probenraum, sondern auch als Notenarchiv und Büro fungieren würde. Durch die Auslagerung des Instrumentenstauraums in die Garderobe wurde so Platz für einen multifunktional nutzbaren Raum geschaffen, welcher sowohl für Kleingruppen, aber auch als Jugend- oder Besprechungsraum fungieren kann. Das Instrumenten- und Trachtenarchiv wurde bewusst in den Kern des Gebäudes gelegt und mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, da dieses keiner natürlichen Belichtung bedarf und so eine adäquate Lagerung unseres Inventars sichergestellt ist. Ein besonderer Aspekt ist in jedem Verein natürlich die Gemeinschaft und so wurde auch der neue Gemeinschaftsraum an moderne Anforderungen angepasst. War es aufgrund der gestiegenen Mitgliederanzahl oft schon schwierig, kleinere Veranstaltungen wie den Jahresrückblick oder einen runden Geburtstag samt Catering im „Keller” zu veranstalten. So wurde der neue Gemeinschaftsraum auf diese Bedürfnisse angepasst und mit einer Sitzkapazität in Vollbestuhlung von ca. 60 Personen, sowieso einer gleichermaßen größer dimensionierten Küchenzeile inklusive Insel mit Stehplätzen konzipiert. Weiters wurde der neue Aufenthaltsraum so ausgelegt und gestaltet, dass er vom öffentlichen Teil des Gebäudes zugänglich ist, um es in Zukunft zu ermöglichen, Feiern, die im ganzen Teil des Gebäudes stattfinden, einen Raum bieten zu können, ohne die wichtigeren vereinsinternen Räumlichkeiten dafür betreten oder öffnen zu müssen. Angrenzend an den Aufenthaltsraum wurde ein großzügig dimensioniertes Lager angeschlossen. Das neue Lager bringt zwei vorhergehende Bereiche zusammen, das Getränkelager des Aufenthaltsraum und Teile des Festlagers, inklusive Waschplatz, welches zuvor zu großen Teilen im Zieglerstadl untergebracht war. Nach getaner Planungsarbeit und nachdem alle Projektbeteiligten sich in ihren Bedürfnissen erfasst und abgebildet sahen, wurde das Projekt Ende 2023 für die Ausschreibung vorbereitet. Und so wurden die ersten Gewerke in der Gemeinderatssitzung vom 29. März 2024 freigegeben. Wesentlicher Teil des Finanzierungskonzepts der Gemeinde und der Vereine und Körperschaften war, wie auch beim Bau 1980 – 1982, die Erbringung von Eigenleistung. Entsteht das Projekt doch in einer ganz anderen Zeit, knapp über 40 Jahre nach Bau des ersten Musikheims, war die Erbringung von Eigenleistung dieses mal viel direkter an die Zusammenarbeit mit ausführenden Firmen gebunden, als noch in den 80iger Jahren. Doch hier hatten wir das Glück, durchwegs auf Firmen zu treffen, deren Bereitschaft für die Mithilfe der Vereine teils enorm war und wir so eine gute Basis hatten, uns am Bau des Hauses zu beteiligen. Zum Erscheinen dieser Festschrift befindet sich das Gebäude im Rohbau und es wurden bereits Fenster, Elektro- und Installationsleitungen im Gebäude verlegt. Bis dato funktionierte die Zusammenarbeit der Vereine untereinander und mit den Professionist:innen reibungslos und wir erwarten auch im nächsten Bauabschnitt nichts Anderes. Was die Zukunft bringt, können wir heute noch nicht sagen. Aber nach getaner Arbeit und beendetem Umzug in das neue Heim wird uns die Zeit, zeigen, ob die Ideen und Überlegungen, die in dieses Bauwerk geflossen sind unseren Schweiß, Zeit und Geld wert waren. Wir blicken voller Beigeisterung dem Einzug in das neue Multivereinshaus entgegen und freuen uns auf unzählige gemeinsame Proben und Abende.